Bei mir sind es zum einen Berglandschaften, andererseits aber auch der Bergsport und die Werbefotografie in den Bergen.
Die Grande Casse im französischen Nationalpark Vanoise nach einem sommerlichen Schneefall.
Drei grundlegend verschiedene Bereiche, die entsprechend auch ein unterschiedliches Equipment voraussetzen.
Edelweiß mit Wanderer - klassisch oder modern? In jedem Fall ohne Luis Trenker.
Im Zeitalter grenzenloser Pixel und vor allem unendlich vieler Kameras fällt es jedoch auch mir zunehmend schwerer, die Frage nach der Idealausrüstung zu beantworten. Fast wöchentlich werden neue Modelle vorgestellt, fast täglich gibt es irgendwo auf dieser Welt bzw. in den unendlichen Weiten des Web einen neuen Testbericht über diverse Objektive, Kameras und Zubehör, der uns oftmals mehr verwirrt als hilft. Die Kunst liegt mittlerweile darin, sich auf die eigenen Ansprüche und das eigene Tätigkeitsfeld zu reduzieren und damit das verführerische Angebot ringsherum auszublenden. Auch mich erschlägt manchmal die ständige Produkt-Offensive von Canon, Nikon, Sony und Co. Aber genau hier kann ich ein erstes Mal etwas Essenzielles lernen: Geduld zu haben. Selbst wenn einer der Hersteller mal für kurze Zeit die bessere Kamera hat, die Konkurrenz wird nachziehen. Man muss nicht gleich an einen Systemwechsel denken …
Gibt es überhaupt eine Idealausrüstung? Um diese Frage besser, das heißt individueller beantworten zu können, möchte ich die Fotografie diesbezüglich mal in drei Bereiche unterteilen:
• den Amateur, der Schnappschüsse macht und mehr will, als sein Handy hergibt.
• den anspruchsvollen Amateur, der mit moderner Spiegelreflexausrüstung sich alle technischen Möglichkeiten offen halten will.
• den Profi, der die Bilder kommerziell nutzen will und deshalb ein Maximum an technischen Möglichkeiten und Qualität braucht.
Auch wenn für die erste Gruppe das Angebot an Kameras mit Abstand am größten ist - hier trennt sich sehr schnell die Spreu vom Weizen. Um meine nachfolgende Kamera-Empfehlung besser verständlich zu machen, möchte ich kurz ein paar technische Zusammenhänge vorausschicken: Ein wesentlicher Vorteil der Digitalfotografie ist ja die Flexibilität bezüglich Belichtung, Kontrast, Farbtemperatur usw. All diese so wertvollen Parameter können wir am Computer nachträglich beeinflussen und korrigieren - aber nur, wenn wir eine Kamera haben, die auch RAW-Daten aufzeichnen kann!! Bei diesen sogenannten Rohdaten des Bildes werden diese Parameter erst nachträglich, im Rahmen der Konvertierung in ein fertiges Bild, bestimmt. Klingt kompliziert? Ja und nein. Der Mehraufwand lohnt sich in jedem Fall.
Im Licht der blauen Stunde: Zeltnacht in der Pala, Dolomiten:
Kommen wir damit wieder zu den Kameras. 95% aller digitalen Kompakt-Kameras erstellen nur noch JPEG-Bilder, das heißt leider, dass genau diese wesentlichen Parameter von einer kamerainternen Software festgelegt werden. Fazit: Wesentliche Vorteile der Digitalfotografie verpuffen.
Damit reduziert sich die Auswahl dramatisch. Empfehlenswert sind momentan z.B. von Canon die neue G10 oder von Leica die D-Lux 3 3 bzw. deren Nachfolger D-Lux 4.
In Relation zu Größe, Gewicht und vor allem Preis liefert die G 10 von Canon hervorragende Bildergebnisse.
Eine klasse Kompaktkamera mit über 10 Mio. Pixel: die Leica D-Lux 4:
Beide Modelle bestechen durch sehr gute Objektive (was in der Digitalfotografie wichtiger ist denn je), ein gelungenes Design sowie die Möglichkeit, nicht nur JPEG, sondern auch RAW-Bilder aufzeichnen zu können.
An Zubehör benötigt man für die Kompakt-Kameras wenig: eine stabile kleine Fototasche, ein paar möglichst hochwertige Speicherkarten namhafter Hersteller wie SanDisc und zu guter Letzt einen Ersatzakku.
Ideal für Kompaktkameras bzw. für kleine Spiegelreflexkameras sind die sogenannten Revolvertaschen von Tamrac.
Für die zweite Gruppe wird es zwar teurer, schwerer und größer, dafür eröffnen sich ungeahnte technische Möglichkeiten. Hier und jetzt beginnt die wirkliche Fotografie. Nachdem noch vor wenigen Jahren selbst die einfachsten Gehäuse bereits sehr teuer waren und dafür gerade mal 2 oder 3 Mio. Pixel boten, hat sich das Preisgefüge jetzt endlich stabilisiert. Kameras mit 10 bis 15 Mio. Pixel dürften für die meisten Fotofreunde in dieser Kategorie völlig ausreichen. Die Einstiegsmodelle wie die Canon 450D sind jetzt schon für 400,- Euro; zu haben, semiprofessionelle Modelle wie Canon 50D oder Nikon D300 kosten momentan um die 1000,- Euro.
Nikons D300 ist nicht nur für den anspruchsvollen Amateur eine sehr gute Kamera, sondern auch für Profis.
Diese Kameras sind nicht nur deutlich schneller, robuster und technisch ausgereifter geworden, sie sind jetzt auch (etwas) wertstabiler und langlebiger als noch vor zwei oder drei Jahren. Kameras wie eine Canon 50D (und natürlich auch die Pendants von Nikon oder Sony) bieten Unglaubliches, mit ihnen könnte man (zumindest fotografisch) alt werden. Die Auflösung reicht für hervorragende Drucke bis A2, die Schnelligkeit von über sechs Bildern pro Sekunde genügt sogar für die Sportfotografie und auch die Ausstattung lässt keine Wünsche offen.
Gut abgedichtet gegen Sand und Feuchtigkeit lässt sich mit ihnen sogar die ein oder andere wilde Fernreise schadlos überstehen. Dazu zwei für diese Sensorgröße gerechnete Vario-Objektive wie z.B. von Tokina das AT-X Pro 4/12-24 mm und von Canon das EF-S 55-250 mm IS 7, und ein relativ großer Brennweitenbereich zwischen extremem Weitwinkel- und langbrennweitigem Teleobjektiv ist mit einer kompakten Ausrüstung abgedeckt. Bedingt durch den in diesem Kamera-Segment üblichen kleineren Sensor verändert sich jedoch der gewohnte Bildwinkel der Objektive.
„Der“ Klassiker unter den Weitwinkelzooms: das Tokina SD f4 12-24 mm IF DX.
Das Canon EF-S 55-250 mm ist eine kleine und leichte Alternative mit ordentlichen Bildergebnissen für den Einsatz im Gebirge.
Durch einen Verlängerungsfaktor von 1,5 (bei Nikon) bzw. 1,6 (bei Canon) wird aus dem „gewohnten“ Bildwinkel zum Beispiel des 200-mm-Tele ja der eines 300-mm-Objektivs.
Wichtig sind noch die obligatorischen Ersatzakkus, Polfilter für die Objektive und ein kleiner Blitz wie der Speedlite 430 EX II. Kann jetzt überhaupt noch etwas fehlen? Wenn ja, dann nur Kleinigkeiten für die Randbereiche der Fotografie. Für den Nahbereich wäre noch ein Zwischenring bzw. eine Nahlinse (z.B. von Canon die 500D) denkbar, um selbst Schmetterlinge oder Blumen formatfüllend abzulichten.
Warum empfehle ich überhaupt immer wieder Produkte der Marktführer? Zum einen wird in diesen Firmen die Produktpalette am innovativsten vorangetrieben, zum anderen bieten sie die größte Fülle an Zubehör und Objektiven und gleichzeitig ist der Wertverlust am geringsten.
Liebe Leser/innen, in den nächsten Sätzen wird sehr viel Leidenschaft und Perfektionismus mitschwingen. Für Nebenwirkungen und Risiken kann ich keine Haftung übernehmen. Es besteht Ansteckungsgefahr. Wir reden jetzt nicht mehr von Formulierungen wie „weniger ist mehr“, sondern von Träumen, von zum Teil sensationeller Qualität, aber auch von viel Geld. Ob „man“ diese Qualität von zum Beispiel 21 Mio. Pixel noch braucht, sei dahingestellt. Wer braucht schon 300 PS?
Welche Anforderungen stelle ich eigentlich an meine Idealausrüstung für die Landschaftsfotografie in den Bergen? Sie muss tragbar sein, das heißt, inklusive Stativ sollte sie nicht mehr als 10 Kilogramm wiegen. Sie muss ein Maximum an Abbildungsqualität liefern für Kalenderdrucke, für Ausstellungs-Prints bis A1 und nicht zuletzt natürlich für Bildbände eine möglichst große Vielfalt an Motiven und Perspektiven ermöglichen.
Beginnen möchte ich mit der Kamera. Ganz gleich ob Nikon D3, Sony Alpha 900 oder Canon 1Ds MkIII, alle drei Modelle liefern exzellente Ergebnisse.
Meine unverwüstlichen Arbeitstiere: die Canon 1D Mark III für die Sportaction und die 1Ds Mark III für die Landschaft:
Meine Wahl fiel schon vor langer Zeit auf Canon. Momentan arbeite ich mit der 1Ds MkIII und seit kurzem auch mit der neuen 5D.
Die ultimative Kamera für den Outdoor- und Bergeinsatz: Canon 5D Mark II. Nicht zu groß, nicht zu schwer und dennoch außergewöhnlich gute Bildqualität.
Vermutlich wird sie, zumindest für alpine Produktionen, aufgrund des Gewichts- und Volumenvorteils meine erste Wahl werden. Dazu folgende Objektive: für den Superweitwinkelbereich das Canon EF f2,8 14 mm L II, als „normales“ Weitwinkel mit unglaublicher Abbildungsleistung das Zeiss-Distagon f2,8 21 mm (mit Huppert-Adapter), für den „Standardbereich“ das extrem kleine und leichte, aber dennoch exzellente Zeiss 3,5-4,5 28-70 mm (mit Huppert-Adapter) und für den Telebereich das hervorragende Canon EF f4 70-200 mm L IS. Dazu ein Zwischenring und die Nahlinse Canon 500D für den Nahbereich, ein Speedlite 580 EX II sowie zwei Ersatzakkus.
Um den Kontrast zwischen Himmel und Wolken zu vergrößern bzw. um unerwünschte Reflexionen zu vermeiden, habe ich für alle Durchmesser einen Polfilter dabei. Um starke Helligkeitsunterschiede zwischen hell beleuchteten und schattigen Bereichen auszugleichen, habe ich immer verschiedene neutralgraue Verlauffilter mit drei und vier Blenden sowie mit weichem und hartem Verlauf in der Fototasche. Bei reinen Fototouren habe ich die gesamte Fotoausrüstung sicher und stabil in einem Tamrac-Fotorucksack untergebracht.
Die Tamrac-Expedition-Serie: Fotorucksäcke für härteste Einsätze bei gleichzeitig bester Qualität sind meine erste Wahl für reine Fototouren. Ein großer Fotorucksack der Tamrac-Expedition-Serie mit kompletter Ausrüstung für reine Fototouren ohne große Distanzen. Auf Tour gehören natürlich Deckel auf die Objektive.
Auf alpinen Touren verwende ich jedoch lieber eine Fototasche und diese wiederum untergebracht im großen Bergrucksack. Um mich während meiner nächtlichen Zu- und Abstiege nicht hoffnungslos zu verlaufen, brauche ich zudem eine leistungsstarke Stirnlampe, vorzugsweise mit Power-LED für die Routensuche auch in größerer Entfernung.
Besonders auf hochalpinen Touren sind die Power-LED Stirnlampen nicht mehr wegzudenken.
So richtig teuer wird es ein letztes Mal beim Stativ. Nachdem ich aus Gewichtsgründen „schrecklicher“weise sogar am Essen spare, zählt natürlich auch beim Stativ jedes Gramm.
Produkte aus Aluminium (Gewicht inklusive Stativkopf über 2 Kilogramm) sind am günstigsten, der Kompromiss aus Basalt (Gesamtgewicht ca. 1,5 bis 2 Kilogramm) ist wirklich ein Kompromiss und so richtig Spaß machen Stative aus Carbon.
Das Carbonstativ, hier ein Modell von Slik, „erleichtert“ die Bergfotografie ganz wesentlich.
Bei einem Gewicht von nur 1 bis 1,5 Kilogramm sind sie dennoch sehr stabil und genügen daher völlig für normale KB-SLR-Ausrüstungen.
Dazu Ersatzbekleidung, Brotzeit, Trinkflasche etc., und schon wird aus dem Bergfotografen ein Lastenträger. Trotz Gewicht, trotz Kosten - viel Spaß in den Bergen.
Der Dent du Geant im Abendlicht, Mt. Blanc Gebiet, Frankreich.