Skizzenlegende:
Die unterschiedlichen Ausprägungen in der Erotikfotografie führen dazu, dass man versucht, sie in unterschiedliche Stilrichtungen zu katalogisieren. Selbstverständlich lassen sich die Stilrichtungen nicht immer scharf abgrenzen, und hinzu kommt, dass die große Vielfalt an Fotografien im Laufe der Zeit einem Wandel unterzogen ist; neue Aspekte treten hinzu, alte verschwinden, was dazu führt, dass die Stilrichtungen sich nicht trennscharf voneinander abgrenzen lassen und jede Katalogisierung zudem unvollständig und nur zeitlich beschränkt gültig ist.
Fotografie ist nun einmal eine kreative Ausdrucksform einer Vielzahl unterschiedlichster Individuen, was dazu führt, dass auch unterschiedlichste Ergebnisse erschaffen werden, wodurch ihre Mannigfaltigkeit zustande kommt. Aber das ist es ja gerade, was den Reiz ausmacht, denn wenn alle Fotografen und Fotografinnen die gleiche Sehweise vertreten würden, den gleichen Background in Bezug auf Kameratechnik und Bildgestaltung hätten, wären die Ergebnisse untereinander austauschbar und damit - in letzter Konsequenz - langweilig.
Ein anderer Grund, warum die Katalogisierung nicht lehrbuchmäßig bzw. wissenschaftlich korrekt durchgeführt werden kann, liegt darin begründet, dass die Zuordnung der verschiedenen Teildisziplinen in der Erotikfotografie teilweise auf subjektiv vorbelasteten Begriffen beruht, die von unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichen Inhalten belegt wird. Es ist sicherlich einsichtig, dass ein aufgeschlossener Künstler das Begriffspaar „Erotik“ und „Pornografie“ etwas anders voneinander abgrenzen wird als ein katholischer Dorfpfarrer in Bayern…
Nach dem Verständnis des methodologischen Individualismus ist es der einzelne Fotograf, dessen subjektive Wertvorstellungen, persönliche Erfahrungstatbestände und individualistische Sichtweisen das jeweilige Foto prägen, und es ist der einzelne Betrachter, der aufgrund seiner Erziehung und seines subjektiven, nach Popper hypothesenartigen Wissens dieses Bild individuell interpretiert. Anders ausgedrückt: Bei einer Weltbevölkerung von über 6 Milliarden Menschen kann man davon ausgehen, dass bei der Zuordnung der Begriffe „Erotik“, „Romantik“ oder „Pornografie“ unüberschaubar viele Inhalte zustande kommen. Die nun folgende Einteilung soll Ihnen daher lediglich Anhaltspunkte geben, welche Mittel und Signale üblicherweise in Mitteleuropa Anfang des 21. Jahrhunderts in der jeweiligen Stilrichtung verwendet werden.
Nicht immer lässt sich genau abgrenzen, zu welchem Fotostil das jeweilige Foto zuzuordnen ist. Fetisch? Provokant? Verspielt? Egal, wichtiger als eine korrekte Zuordnung ist, dass das Ergebnis dem Fotografen und den Models gefällt!
Porträts
Erotik ist eine Geschichte, die sich im Kopf des Betrachters abspielt. Die eigene Fantasie ist hierbei wichtiger als das Erblicken sämtlicher schamlos offengelegter Details. Insofern ist es durchaus legitim, auch Porträts als eine eigene Richtung innerhalb der Erotikfotografie aufzuführen. Schließlich sind nicht wenige Signale, wie z. B. ein sinnlich geöffneter Mund, ein intensiver, verheißungsvoller Blick, nasse, wild ins Gesicht hängende Haare, schweißnass glänzende Haut, eine verführerische Geste, ein tiefer Blusenausschnitt, freiliegende Schultern oder ein enges T-Shirt geradezu typisch für moderne erotische Porträts.
Auch dieses Porträt ist an Sinnlichkeit - und Erotik! - kaum zu überbieten, obwohl es doch „nur“ ein Porträt ist.
Doch auch wenn weder Scham noch Po noch Brüste oder Beine des Models zu sehen sind, so reichen ein verheißungsvoller Blick, ein sinnlich geöffneter Mund, nasse Haare und ein geschickter Bildaufbau, verbunden mit einem sehr engen, für ein Porträt sogar eher außergewöhnlich engen Bildausschnitt, um das Bildnis einer Diva zu erschaffen, welches keinen Mann und kaum eine Frau kalt lassen wird. Doch solche Fotos lassen sich nicht „mal eben“ in ein paar Minuten erstellen, man braucht schon ein wenig Zeit, um mit dem Model so intensiv zusammenarbeiten zu können, dass solch außergewöhnliche Aufnahmen entstehen. Auch bei diesem Foto verwendete ich mein Lieblingsobjektiv für Porträtfotos, das Mikro-Nikkor VR-S 2,8/105mm.
Beauty-Aufnahmen
Beautyfotos haben die Aufgabe, das Model so vorteilhaft wie möglich und nach den herrschenden aktuellen Schönheitsidealen entsprechend auf dem Foto wiederzugeben. Der Einsatz von Visagisten ist daher immer anzuraten. Verwendet werden solche Fotos für die Werbung (schwerpunktmäßig im Bereich für kosmetische Erzeugnisse!), für das Model-Portfolio, oder auch für die Stock-Fotografie der Bildagenturen (universelle Verwendungsmöglichkeit sichert große Verkaufschancen).
Eine eindeutige erotische Aussage wird dabei in der Regel nicht angestrebt, stattdessen ist Zurückhaltung gefragt. Dies ist auch der Grund, warum der Fotograf genauestens die verwendeten Requisiten auf ihren Symbolgehalt prüfen sollte. Um außerdem eine zu provokante Wirkung des Fotos zu vermeiden, sollte darauf geachtet werden, dass das Model entweder nicht direkt in die Kamera schaut, sondern anstelle dessen den Blick romantisch-verklärt in die Ferne schweifen lässt oder aber wie unbeobachtet (beschäftigt) agiert.
Zu einem professionellen Beautyfoto gehört, dass das Model perfekt geschminkt ist, weshalb Sie, sofern Sie ein wirklich beeindruckendes erstellen möchten, die Künste einer Visagistin in Anspruch nehmen sollten. Beachten Sie, dass das Können der Visagistinnen und Visagisten durchaus variiert, weshalb Sie nicht nur nach dem Preis, sondern auch danach schauen sollten, was die Make-up-Profis so zu leisten in der Lage sind. Ach ja, und denken Sie daran, dass auch die Hände und Finger (und Fingernägel!) Ihres Beautymodels gepflegt sind, sofern diese auf dem Foto erkennbar sind!
Klassische Aktfotografie
Klassische Aktfotografie steht für das Zeitlose; jedermann wird sofort an schwarz-weiße, teils dramatisch beleuchtete Aufnahmen von Körpern denken, in denen Licht wie auch Schatten das vorherrschende Element der Bildgestaltung sind. Viele berühmte Bilder aus dem Beginn des letzten Jahrhunderts wie z. B. Man Rays “Le violin d'Ingres“ von 1924 oder „La Prière“ von 1930 sind ebenso zeitlos ansprechend, dass sie auch heute noch als Postkarten oder Kunstdrucke verkauft werden. Hier zeigt sich dann die wahre Qualität einer Aktaufnahme, wenn Fotos ein solch lang anhaltendes Interesse erfahren.
Klassische Fotografie muss nicht automatisch in Schwarz-Weiß fotografiert werden. Wichtiger sind Bildaufbau und Lichtführung. Bildbearbeitung im Sinne von Verfremdungen sind in der klassischen Aktfotografie nicht üblich. Das Spiel mit Licht und (vor allem!) Schatten, gekonnt eingesetzt, reicht völlig aus, um ausdrucksstarke Fotos zu erschaffen, die auch noch Jahrzehnte nach ihrer Entstehung zeitlos gültig sind und die Leute begeistern.
Glamour-Fotografie
Auch in der Glamour-Fotografie (Glamour = engl.: Reiz, Zauber) wird auf perfektes Aussehen der Models geachtet. Anders als bei den Beautyfotos wird hier aber ganz explizit Wert auf die erotische Bildaussage gelegt. So werden die Fotos idealisierter weiblicher Symbolfiguren in vielen der Hochglanz-Magazine zum größten Teil der Glamour- oder Pin-up-Fotografie zuzuordnen sein. Glamour lockt und verführt, Glamour will die Fantasie des Betrachters in eine bestimmte (erotische!) Richtung lenken.
Glamour will beim Betrachter erotische Wunschvorstellungen erwecken, deshalb bedeutet Glamour immer auch Illusion, denn der Zauber der Glamour-Fotos ist nichts anderes als schöner Schein, und die perfekten Körper der wunderschönen Models, scheinen sie auch noch zum Greifen so nah, sind in Wahrheit so weit entfernt wie all die anderen Träume aus der Welt der Werbung und Versprechen und Verführung.
Möchte man daher Fotos im Glamour-Stil erstellen, kann auf exklusives Set-Design (Auswahl luxuriös erscheinender Locations und Requisiten) und aufwendige Bild-Nachbearbeitung (um die Haut und Körper der Models makellos erscheinen zu lassen) nicht verzichtet werden. Und auch mit fotografischen und beleuchtungstechnischen Tricks wird nachgeholfen, um die Illusion möglichst perfekt erscheinen zu lassen. Die Persönlichkeit des Models, der Mensch, wird dabei völlig ausgeblendet.
In der Glamourfotografie müssen die Models nicht nackt sein - es schadet aber auch nicht… Schmuck, teure Kleidung und schnelle Autos als Requisiten sind die Zutaten, die ein Erotikfoto braucht, um „glamourös“ zu wirken. Und auch das Make-up sollte der Bildaussage entsprechend gewählt werden, buchen Sie also möglichst eine gute Visagistin zum Team hinzu!
Fetisch-Fotos
Fetisch-Fotos müssen nicht nur für die Liebhaber entsprechend sexueller Spielarten ihren Reiz haben, auch Fotografen begeistert (allerdings aus anderen Gründen) die große Anzahl von Möglichkeiten, welche die hier verwendeten Accessoires bieten.
Stiefel und Handschuhe, Lack und Leder, Ketten und Peitsche helfen der Kreativität der Fotografen auf die Sprünge. Doch deshalb müssen die Ergebnisse solcher Fotoshootings in den meisten Fällen nicht weniger ästhetisch sein als bei Verfolgung anderer Stilrichtungen.
Um die Bandbreite der Fetischfotografie kennenzulernen, empfehle ich denjenigen Fotografen, die sich einmal intensiver mit diesem Thema befassen wollen, das Studium einschlägiger SM-Magazine. Sehenswert sind außerdem die Bildbände einiger bekannter Fotografen, die sich in der Vergangenheit etwas intensiver mit den Spielarten der Fetischfotografie auseinandergesetzt haben, wie beispielsweise Eric Kroll und der 1997 verstorbene Günter Blum. „Kokette“ Fetisch-Fantasien zeigen die immer noch käuflich erwerbbaren Postkarten von Betty Page, dem (immer noch bekanntesten) Fetischmodel aus den USA der 50er Jahre.
Gothic
Eigentlich zur Fetischfotografie gehörend, ist Gothic als Stilrichtung in den letzten Jahren immer bedeutsamer geworden. Nicht zuletzt mag das an den vielen fantasievollen Kostümen liegen, die in der Gothicfotografie eingesetzt werden. Und auch wenn sich manche Gothic-Models teils „recht ungewöhnlich“ schminken, so beherrschen sie ihr eigenes Make-up in der Regel doch ausgesprochen gut, was für ausdrucksstarke Aufnahmen wiederum von Vorteil ist.
In der Gothicfotografie ist Schwarz nicht nur die vorherrschende Farbe beim Make-up oder bei den Kostümen der Models; in den meisten Fällen wird der Fotograf versuchen, die düster-unheimliche Stimmung der Gothic-Bewegung auch in seinen Fotos rüberzubringen, weshalb, ganz anders als beispielsweise in der Beautyfotografie, Low-key-Fotos die erste Wahl sein werden.
Mithilfe modernster Computertechnik und Bildbearbeitungsprogrammen lassen sich dann die erzielten Ergebnisse am PC oder Mac noch weiter verfremden, sei es nun, dass die fotografierten Farben düsterer gemacht werden oder dass ganze - unheimliche! - Welten (mit Fabelwesen, Vollmonden, etc.) hinzugefügt werden.
Ausgefallene, an vergangene Zeiten erinnernde Kostüme und fantasievolles Styling gehören zum Handwerkszeug der Gothic-Anhänger. Und auch wenn Schwarz die vorherrschende Farbe ist, so bleibt die Schönheit deshalb noch lange nicht auf der Strecke, wie dieses Foto von Amethysta beweist, …
… welches auf den Nikon Solutions in Köln im Herbst 2007 entstanden ist.
Provokationen
Eine vor allem unter den „Rebellen“ der Aktfotografen beliebte Stilrichtung ist das Provozieren mittels eindeutiger (sexueller) Posen oder das Akt-Fotografieren in der Öffentlichkeit (ggf. mit Zuschauern). Die Bildaussage ist hier immer eindeutig und das Schockieren des Bildbetrachters erwünscht, was bei manchen Fotografen - leider - sogar zum Selbstzweck werden kann.
Dass hier die Grenze zur Pornografie für manche Bildbetrachter schnell überschritten wird, liegt dabei auf der Hand. Dabei entsteht die Bildwirkung oftmals nicht einmal aus einem „offenherzigen“ Zeigen der Geschlechtsmerkmale; vielmehr ist es die Art und Weise, wie (selbstbewusst!) die Models sich präsentieren, und wo sie dies tun.
Insbesondere der Japaner Araki ist unter den Anhängern dieser extremen Art der Aktfotografie regelrecht zum Kult avanciert. Nur: Nirgends in der Erotischen Fotografie ist die Gratwanderung zwischen gekonnter Bildaussage und peinlicher Effekthascherei so schwierig wie hier.
Das offensichtliche Präsentieren von Geschlechtsteilen ist wohl eine der größten Provokationen überhaupt - zumindest in den Augen der meisten Menschen. Dennoch sollten auch solche Fotos nach den üblichen Bildbeurteilungskriterien betrachtet werden, denn es ist nicht entscheidend, was fotografiert wird, sondern wie etwas fotografiert wird.
Auch wenn man gar nicht „allzu viel“ sieht, sondern nur andeutet, die Fantasie des Betrachters reicht in den meisten Fällen aus, sich den „Rest“ zu denken…
Realismus
Die natürliche („realistische“) Aktdarstellung wird in der professionellen Fotografie relativ stiefmütterlich behandelt. Der Grund dafür dürfte auf die derzeit im europäischen Kulturraum geltenden Vorstellungen von Schönheit zurückzuführen sein, welche einer ungeschminkten und unerotischen Darstellung des menschlichen Körpers entgegenstehen. Hinzu kommt, dass die kommerzielle Verwendung derartiger Fotografien in erster Linie auf den medizinisch-naturwissenschaftlichen Bereich beschränkt ist.
Ein Aspekt, der für Aktaufnahmen im Stil des Realismus spricht, ist, dass auch derjenige Fotograf, der Probleme mit der Beschaffung hübscher Models hat, „zum Zuge kommen kann“, da bei dieser Art von Aktfotografie auf jede beliebige Person (z.B. aus dem Bekanntenkreis) zurückgegriffen werden kann.
Realismus bedeutet jedoch nicht, dass die Models automatisch nicht so gut aussehen dürfen oder dass die Aufnahmen nicht doch irgendwie „sexy“ sein dürfen. Auch dieses Foto ist eher im realistischen Stil aufgenommen, und trotzdem hat es durchaus seine erotischen Reize.
Surrealismus
Surrealistische Akt- und Erotikfotografien entstehen an der Grenze zwischen Sein und Schein, zwischen Realität und Fantasie. Diese Welt des Bizarren soll den Bildbetrachter überraschen, in die Welt der Fantasie entlocken und manchmal auch zum Nachdenken anregen.
Eine solche „Reise ins Unwirkliche“ verlangt dann, neben Fantasie und Kreativität seitens des Fotografen, ein mutiges und aufgeschlossenes und zum Schauspiel talentiertes Model. Dieses soll bereit sein, auch einmal ungewöhnliche und unlogische Rollen zu spielen. Surrealistische Akt- und Erotikfotos rufen, mehr noch als Kompositionen anderer Fotostile, Emotionen hervor, die den sonst üblichen Rahmen der Erotik sprengen.
Die nahezu unbegrenzten Möglichkeiten der Bildbearbeitung mit Photoshop und anderen Programmen sind geradezu prädestiniert dazu, die entstandenen Aufnahmen im Nachhinein am Computer weiter zu manipulieren, um so den surrealistischen Effekt noch zu verstärken. Könner erschaffen ganze „künstliche Welten“ am Computer, was manchmal mehrere Monate Arbeit für 1 Foto bedeutet. Wichtigstes Zubehör ist hierbei ein ausreichend großes Grafiktablett (mindestens DIN A4 oder besser A3) mit drucksensitivem Stift, was die Arbeit der Kreativen hinterm Monitor ungemein erleichtert.
Der Engländer Barry Lategan war einer der Ersten, der für solche Arbeiten im Bereich der Kreativen Fotografie mit aufwendiger Bildbearbeitung Bekanntheitsgrad erlangte.
Doch auch mit einfachen Methoden lassen sich surrealistische Effekte erzielen. Bei diesem Foto, welches herkömmlich digital (also mit Standardeinstellungen) mit meiner Nikon D3 in meinem Studio fotografiert wurde, verwendete ich in Photoshop die Gradationskurven (Bild - Anpassungen - Gradationskurven), welche ich mehrfach knickte und verzerrte, um diese ungewöhnliche Verfremdung zu kreieren.
Romantik
Romantische Inszenierungen wollen den Bildbetrachter in zarte, gefühlvolle, softe Stimmungen versetzen, und der unerfüllte Traum vieler Menschen nach einem sorgenfreien Leben in Verbindung mit schönen, zarten, jungen, unbekleideten, vorwiegend weiblichen Models gibt dieser Stilrichtung der Fotografie ihre Daseinsberechtigung. Noch heute ist der Begriff „romantische Erotikfotografie“ untrennbar mit dem Namen David Hamilton verbunden. Dieser in den Siebzigern zeitweise populärste Mädchenfotograf schuf einst eine idyllische Traumwelt voller leicht und luftig bekleideter weiblicher Teenager („Nymphchen“), wobei seine Markenzeichen die pausenlose Verwendung des Weichzeichner-Effektes, durchsichtige Blusen der Models und die französische Landhaus-Atmosphäre wurden.
Vielen romantischen Inszenierungen gemein ist der High-Key-Charakter der Aufnahmen mit geringen Kontrasten (niedrige Gradationen) und Gegenlicht, wobei früher gerne hochempfindliche Filme mit starker Körnung verwendet wurden. Heute hingegen werden vor allem diverse Photoshop-Filter Verwendung finden, Weichzeichner, etc.
Intimes
Intimität wird von einigen Menschen manchmal als aufdringlich empfunden, von einigen gar als pornografisch. Spätestens aber seit dem Erscheinen von Jean-Francois Jonvelles Bildband „Photographs“, in welchem er anhand von erotischen Schwarz-Weiß-Fotografien die Geschichte einer jungen Frau (seiner Geliebten?) erzählt, die er über einen längeren Zeitraum mit seiner Kamera begleitet hat, dürfte auch dem letzten Moralisten klar geworden sein, dass Intimität auch ästhetisch anspruchsvoll und ohne die Würde des abgebildeten Models zu verletzen fotografiert werden kann.
Daher ist an dieser Stelle die Frage zu stellen, was einzelne erotisch ausgerichtete Stilrichtungen der Aktfotografie von der hier nicht weiter behandelten Pornografie unterscheidet? Da oftmals weder Inhalt noch Fototechnik differenzieren, bin ich zu der Auffassung gelangt, dass, begrenzt man die Untersuchung auf „normale“ erotische Darstellungen, es die Ästhetik ist, welche der Pornografie fehlt und so zu einem Kriterium der Abgrenzung wird, wobei der stark subjektiv geprägte Charakter dieses Begriffes allerdings jegliche Abgrenzung lediglich intrasubjektiv vergleichbar macht.
Es scheint also bei dem Bemühen um Unterscheidung weniger darauf anzukommen, was gezeigt wird, sondern vor allem darauf, wie es gezeigt wird! Andere in der Literatur verwendete Abgrenzungskriterien, wie z.B. der Verwendungszweck einer Fotografie, sind völlig ungeeignet, da hierauf der Autor des Bildes nach dem Verkauf (des Kalenders, des Buches, der Postkarte, etc.) keinen Einfluss mehr hat.
Intime Fotos müssen glaubwürdig wirken, deshalb sollte die technische und gestalterische Qualität nicht im Vordergrund Ihrer Bemühungen stehen. Wichtiger sind Spontaneität und Authentizität. Intime Fotos wirken glaubwürdiger, wenn sie technisch nicht zu perfekt aussehen.
Wischeffekte helfen, dem Bildbetrachter zu suggerieren, dass die Fotos „echt“ sind, also nicht gestellt (was natürlich nicht stimmt!). Daher sollte Ihr Model auch nur in Ausnahmefällen in die Kamera schauen.