Teil 01 – Einleitung: Motiv Tier – tierisch gut!
Teil 02 – Die richtige Ausrüstung
Teil 03 – Die Hauptprobleme: Licht & Schärfe
Teil 04 – Auf den Ausschnitt kommt es an!
Teil 05 – Shooting-Vorbereitungen und -Planung
Teil 06 – Hundefotografie
Teil 07 – Katzenfotografie
Teil 08 – Pferdefotografie
Teil 09 – Kleintierfotografie
Teil 10 – Indoor-Shootings – die Studiofotografie
Teil 11 – Outdoor-Shootings
Teil 12 – Bildbearbeitung
Teil 14 – Reptilienfotografie
Allgemeines zur Studiofotografie
Als ich meine erste Spiegelreflexkamera gekauft habe und versuchte, meine Katzen in der Wohnung zu fotografieren, stieß ich sehr schnell an meine Grenzen. Die Augen reflektierten, das Licht vom eingebauten Blitz wirkte kalt und hart. Ich war total enttäuscht. Als Neuling wusste ich natürlich nicht, warum das so war, und erkundigte mich in Foren, suchte im Internet und las immer wieder Literatur zu diesem Thema. Die Fotografen rieten mir schnell zu einem Aufsteckblitz sowie einem aufsteckbaren Diffusor. Ich sollte das Licht an die Decke ableiten etc. Das klang alles nicht überzeugend, meine zaghaften Versuche waren es noch weniger.
In einem Foto-Internetshop sah ich dann die Lösung: ein eigenes Studio! Und das war der Anfang meiner Liebe zur Studiofotografie. Dort war die Idee geboren. Heute fotografiere ich – obwohl ich immer ein absoluter Tageslicht-Fan war – fast alle Tiere auch im Studio. Wenn ich die Wahl habe, mit einem Hund bei Sonnenlicht über die Wiese zu toben und ihn dabei zu fotografieren, wäre dies immer meine erste Wahl, ABER die Studiofotografie hat einfach diverse Vorteile und sie kann riesigen Spaß machen!
Pros:
• Wetterunabhängigkeit
• Flexibilität
• Schöne Alternative zum Outdoor-Shooting
Cons:
• Ausrüstung ist teuer und braucht viel Platz, schwer zu transportieren
• Zeit für den Aufbau
• Nervöse Tiere sind schwer zu fotografieren
• Mehr Nachbearbeitung notwendig
• Aufwendiger Transport
Der Geschmack wird schließlich entscheiden, denn Studioaufnahmen sind nicht jedermanns Sache. Viele Menschen wollen ihre Vierbeiner in der freien Natur abgelichtet sehen. Und das Sonnenlicht ist nun einmal nicht imitierbar, ABER es gibt Aufnahmen bekannter Fotografen, die mich persönlich überzeugen und auch ich arbeite sehr gern im Studio. Studiofotografie liebt oder hasst man, so ist das einfach. Inzwischen mache ich sehr oft eine Kombination beider Shootings. Das klappt hervorragend.
Generell müssen Sie wissen: Ein Studio mit Lampen (gerade Softboxen), Hintergrundsystem und möglicherweise noch Dekoration und vielen Hintergrundstoffen ist schwer zu transportieren. Bei einem normalen Auto stößt der Fotograf schnell an die Kapazitätsgrenze. Von der Lagerung dieser Gegenstände mal abgesehen, denn Sie brauchen ja auch Platz, wo Sie Ihr ganzes Studio abstellen, wenn Sie damit nicht unterwegs sind.
Außerdem nimmt der Aufbau vor Ort bei ständig wechselnden Bedingungen einiges an Zeit in Anspruch, bei warmem Wetter auch viele Schweißperlen. Denn wenn Sie sich entscheiden, möglicherweise Kunden-Shootings mit dem portablen Studio anzubieten, dann heißt das auch, dass Sie Ihr Zubehör eventuell in die 5. Etage schleppen müssen. Sie sollten dies nicht zulasten Ihrer Freude gehen lassen und sich vorher gut überlegen, ob Sie diesen nicht unerheblichen Aufwand wirklich betreiben möchten. Wenn Sie gegen Entgelt fotografieren, dann müssen Sie außerdem den zusätzlichen Zeit- und Arbeitsaufwand berücksichtigen.
Auch ich habe diese Dinge vorher nicht berücksichtigt und kann nach einiger Erfahrung sagen: Der Auf- und Abbau eines ganzen Studios mit div. Hintergründen und Dekorationen (eventuell noch Laptop und Farbdrucker) kann manchmal sehr anstrengend sein. Im Schnitt brauchen wir mit zwei Personen eine halbe Stunde, bis alles an seinem Platz steht und angeschlossen ist.
Doch ich möchte das Studio damit nicht schlecht reden, ganz im Gegenteil! Ich arbeite unglaublich gerne damit, möchte nur, dass Sie diese Punkte berücksichtigen, wenn Sie sich überlegen sollten, ein Studio zu kaufen, um damit mobil Shootings zu veranstalten. Denn das waren Dinge, über die ich nicht wirklich nachgedacht habe, die ich inzwischen aber für nicht unerheblich halte. Es ist trotzdem zu sagen: Ich freue mich immer, wenn das Studio komplett steht und ich loslegen kann, missen möchte ich es nicht. Nur unendlich erweitern!
1. Der Hintergrund
Die Wahl des Hintergrundsystems
Bei der Wahl des Hintergrunds gibt es diverse Möglichkeiten. Haben Sie vor, in einem festen Raum zu fotografieren, lohnen sich natürlich fest montierte Aufhängungen für Rollen o. Ä. (ab 20,00 Euro) Wenn Sie ein wenig handwerklich begabt sind, wird auch eine gut festgezurrte Wäscheleine die Stoffe halten können. Dies ist natürlich viel günstiger als ein mobiles Hintergrundsystem. www.foto-walser.de bietet u. a. eine große Auswahl an verschiedenen Hintergrundsystemen für die Studiofotografie.
Ich habe mich aufgrund meiner Arbeit – da ich auch auf Ausstellungen, Messen und anderen tierischen Veranstaltungen fotografiere – für ein mobiles System entschieden. Es hat eine Breite von 2-3 Metern und ist auf eine Höhe von ca. 2,5 m ausfahrbar. Zusammengesteckt sind die drei Haltestangen und zwei Stative in einer Tasche bequem zu transportieren und platzsparend. Das System von der Firma Walimex ist sowohl für Kartonrollen als auch mit Clips für Stoffe geeignet – Kosten ca. 150,00 Euro. Für Pferde würde ich schon zu einer größeren Variante tendieren, es sei denn, es bleibt bei Porträtaufnahmen.
Stoffe oder Karton
Auch hier stellt sich wieder die Frage an den Geschmack: Karton oder Stoff? Aber das Schöne: warum nicht beides? Sie können einfach testen und sowohl mit Karton als auch mit Stoffen arbeiten. Beides hat diverse Vor- und Nachteile:
•Vorteile Karton: Schöne glatte und weiche Hintergrundfarben, reflektiert nicht, keine Falten
•Nachteile Karton: Schwer zu reinigen und desinfizieren, teurer als günstige Stoffvarianten
•Vorteile Stoff: Gut waschbar/desinfizierbar, bietet bequeme Liegefläche, günstig
•Nachteile Stoff: Knittert eventuell, was man auf den Fotos sieht, können je nach Stoff reflektieren oder eine Farbveränderung mit sich bringen, rutscht auf Fliesen oder ähnlichen Untergründen
Um möglichst schnell eine große Auswahl an Hintergründen zu haben, habe ich Stoffe gewählt. Frottee, Fleece, Pannesamt und Baumwolle in div. Farben. Wenn Sie Ihre eigenen Tiere ablichten möchten und sich erst einmal eine Lampe zulegen wollen, reicht es natürlich auch, eine schöne Fleecedecke über die Couch zu drapieren. Das geht allerdings nur bei Katzen oder kleinen Hunden, große Hunde werden sonst nicht komplett vom Hintergrund eingerahmt. Das kann unprofessionell wirken.
Aber seien Sie erfinderisch. Große unifarbene Decken oder Stoffe, weiße Bettlaken oder Ähnliches können sicherlich irgendwo in der Wohnung aufgehängt oder angebracht werden, um als schöner Hintergrund zu fungieren. Und auch große Kartonpapiere können im Hintergrund angeklebt werden. Es gibt viele Möglichkeiten, um einfach und für kleines Geld an schöne Hintergründe zu kommen. Ihre Kreativität ist gefragt.
Stoffe kann man gut und günstig im Internet kaufen. Pannesamt z. B. wird meist schon als 1,50 m breiter Stoff verkauft und Sie können die Länge frei bestimmen. Für Kleintiere, Katzen und kleinere Hunde ist eine Größe von 1,50 x 3,00 m ausreichend. Für große Hunde sollten es schon 3,00 m Breite sein und 4 m Länge. Für Pferde wird es dann ganz kniffelig und vor allem teuer. Eine Breite von 5 m ist für große Pferde angebracht und 6 m Länge sollte er haben, damit Sie das Pferd bequem draufstellen können.
Bei Porträtaufnahmen darf es natürlich viel weniger von allem sein. Wenn man nicht selbst nähen möchte, gehen diese großen Stoffe sehr ins Geld, und vor allem sind sie nicht mehr ganz so leicht zu waschen und zu händeln. Internetshops für Stoffe sind u. a. http://www.stoff4you.de, http://mcstoff.de. Ist Ihr Geldbeutel ein bisschen größer oder Ihr nächster Urlaub ohnehin schon verschoben, dann können Sie sich auch nach sog. Motivfotohintergründen umsehen. Meist sind die Stoffe speziell für den Fotostudiogebrauch hergestellt, teilweise auch mit Airbrush o. Ä. bemalt, und zwar mit wundervollen Motiven!
Format liegt bei 3 x 5 oder 3 x 6 m. Eigentlich sind sie für die Fotografie von Zweibeinern gedacht, aber warum nicht auch für unsere Zwecke gebrauchen? Ist Ihr Geldbeutel nicht ganz so gut gefüllt, schauen Sie am besten gar nicht erst hin. Es wird Sie sonst genauso schrecklich in den Fingern jucken wie mich. Diese Stoffe lassen einen nicht mehr los.
Kartonrollen sind im Internet schwer zu finden, es sei denn, man nimmt die Zweibeiner-Größen: 2,75 x 11 m. Da scheitert es schon am Transport. Es gibt Anbieter, die 1,35 m breite Rollen anbieten. Diese liegen um die 40,00 Euro / Stück und sind für kleinere Tiermotive wie Katzen absolut ausreichend. Solche schmalen Rollen gibt es u. a. bei http://www.studioexpress.de und http://www.fotomayr24.de. Ich kann hier keine Empfehlung abgeben, da ich selbst bisher nur auf Stoffen fotografiert habe. Da die meisten Profis Kartonpapier vorziehen, wird dies wahrscheinlich besser im Ergebnis sein. Aber die Vor- und Nachteile haben Sie hier beschrieben.
Diese hübsche Ragdoll wollte nicht im Studio bleiben und verzog sich auf die Couch. Daraufhin nahm ich die Lampe mit an diese Position und fotografierte dort.
Hygiene bei Stoffhintergründen
Ganz wichtig bei Stoffen: Fotografieren Sie mehrere Tiere hintereinander und haben keine Möglichkeit, die Stoffe zu waschen, sollten Sie diese immer mit einem guten Spray desinfizieren! Tiere können immer, wenn es auch nicht augenscheinlich ist, krank sein und das an andere Vierbeiner weitergeben. Sie als Fotograf tragen die Verantwortung, dass sie sich in Ihrem Studio nicht anstecken können.
Nach jedem Shooting sind die Stoffe auf 60° C zu waschen. Bei Stoffen wie Pannesamt, die nur auf 30°C gewaschen werden dürfen, desinfiziere ich nach dem Waschen mit Spray. Das wird zur Not auch bei Stoffen gemacht, die ich gar nicht wasche, wie z. B. Organzaschals. Auch die Dekoration und Spielzeuge werden nach den Shootings damit besprüht und ordentlich gereinigt. Das gilt natürlich auch für Sie selbst. Waschen Sie sich regelmäßig die Hände. Bei Shootings mit mehreren Tieren desinfizieren Sie Ihre Hände, schließlich berühren Sie die Vierbeiner auch des Öfteren. Haben Sie zusätzlich noch eigene Tiere, dann müssen Sie diese auch schützen und die Krankheitserreger und Bakterien von ihnen fernhalten, so gut Sie nur können.
Dieser Hund fühlt sich auf dem Stoffuntergrund sichtlich wohl. Damit er sich dort nicht mit Krankheiten ansteckt, ist Hygiene oberstes Gebot!
2. Dekoration
Ihrer Fantasie sind wie gesagt keine Grenzen gesetzt. Ob Ihre Idee auf dem fertigen Bild nachher gut oder schlecht aussieht, ist eine andere Frage, aber generell können Sie natürlich alles ausprobieren. Bisher bin ich kein Dekorationskünstler, obwohl ich eine Menge Ideen habe. Sitzt die Katze mit im Bild, wirkt alles andere am falschen Platz und schlecht arrangiert. Mir fehlt ganz klar oft noch die Übung. Meine Lieblingsfarben sind Schwarz/Weiß/Dunkelblau und Bordeaux. Besonders Schwarz und Weiß sind tolle, ausdrucksstarke Farben, das Motiv ist der Mittelpunkt, der sich gut hervorhebt, ohne dass die Farben im Hintergrund davon ablenken.
Wenn man zu Dekorationen greift, egal welcher Art, muss man einfach ausprobieren. Immer schön sind natürlich Motive wie Blumen, Stroh oder Holz. Aber auch ein Hundebettchen oder ein Puppenwagen können das Highlight Ihres Fotos sein. Schauen Sie sich im Internet um, wenn Sie Anregungen suchen, es gibt unerschöpflichen Vorrat. Lassen Sie sich ein wenig inspirieren für Ihre ganz eigenen Ideen. Versuchen Sie auch mal etwas ganz Neues.
Wichtig ist bei der Auswahl Ihrer Dekoration, dass sich das Tier daran oder damit nicht verletzen kann. So wie ich ein Kaninchen beispielsweise nicht in einen Gegenstand hineinsetzen würde, der hoch ist, so muss bei manchen Sachen (alte Kisten o. Ä.) überprüft werden, ob nicht irgendwo kleine Nägelchen hervorschauen, die das Tier verletzen könnten. Sagen Sie jetzt nicht „Das ist doch selbstverständlich.“ Ich gebe Ihnen recht, aber in der Experimentierfreude gehen solche Dinge oftmals unter. Vergessen Sie nicht: Bei der Tierfotografie ist nicht immer nur das Tier nervös, oft ist auch der Fotograf angespannt! Von Frauchen/Herrchen wollen wir lieber ganz schweigen.
Neben Trödelmärkten und eBay können kleine Bastelläden oft Fundgruben für schöne Dekorationsgegenstände sein. Schatzkisten, Puppenwagen, Körbe, Weihnachtsmützen. Ansonsten geht’s auch im Internet.
Bei http://basteln-de.buttinette.com kann man z. B. schöne Sachen kaufen! Wer eine gefüllte Geldbörse hat, kann sich im Schaufenster Paradies ausstatten: http://www.dekowoerner.de/.
Einmal in der Weihnachtsdekoration!
Hier eine gefüllte Schatzkiste, aber schaffen Sie es mal, dass die drei Modelle in Ihre Richtung lächeln!
Hier das geborene Fotomodell, eine wunderschöne Ragdoll. Ihr war völlig egal, was wir um sie herum drapierten.
Hier kleine blauäugige Mäuse im Picknickkorb:
Ob Sie es glauben oder nicht: Der kleine Mann kletterte von ganz alleine in die Tüte und wollte auch nicht mehr raus!
Diese Maus wiederum fühlte sich im Jutesack unheimlich wohl! Der Stoff kostet wenig Geld und sieht einfach toll auf Fotos aus!
3. Lampen und Zubehör
Der Studioblitz
Das Licht ist natürlich in der Studiofotografie Ihr ständiger Begleiter und maßgeblich am Ergebnis – egal ob gut oder schlecht – beteiligt. Sie haben die Möglichkeit, Ihr Motiv von allen Seiten zu beleuchten. Sie können z. B. ein dunkles Motiv vor schwarzem Hintergrund fotografieren und eine Hintergrundlampe anwenden. So wird das Motiv von hinten erleuchtet und setzt sich vom Hintergrund ab! Das kann ganz besonders schöne Effekte haben. Viele Fotografen verwenden diese Taktik, um einen Lichtsaum um das Fell zu zaubern. Das sieht fantastisch aus!
Genauso können Sie Ihr Motiv von der Seite oder von vorne beleuchten. Ich fotografiere sehr oft mit zwei Lampen, eine auf der rechten und eine auf der linken Seite des Motivs. So bin ich flexibel. Egal, wo das Tier im Studio hinläuft – ich habe die Möglichkeit, es gut abzulichten, ohne dass es sich selbst beschattet. Natürlich hat dies zur Folge, dass die Tiere auch immer zwei Lichtpunkte in den Augen haben und es zwei Schatten gibt. Auf schwarzem Hintergrund macht das nichts, aber es gibt Fälle, in denen das Resultat sehr unnatürlich wirkt.
Die Fellstruktur an sich wirkt fast konturlos, was wiederum ein Nachteil von zu viel Beleuchtung ist. Sie müssen einfach spontan entscheiden, ob eine zweite Lampe vonnöten ist oder nicht oder ob Sie generell lieber mit mehr oder weniger Licht arbeiten möchten. Bei mir war es anfangs so, dass die Bilder immer überbelichtet waren. Egal, was ich probierte, ich hatte furchtbar helle Motive und helle Katzen, die mich vom Bild so anstrahlten, dass ich fast blind wurde. Hier wäre weniger mehr gewesen. Später hatte ich Fotos, die aus Schatten bestanden. Bei Ihnen kann das ganz anders sein und vielleicht belichten Sie schon nach der fünften Aufnahme perfekt!
Wenn mit zwei Lichtquellen gearbeitet wird, sollte eine davon höher eingestellt sein als die andere, sprich: Sie verwenden ein Hauptlicht und eine zweite Lichtquelle, z. B. einen Faltreflektor oder eine zweite Lampe. Ich gebe Ihnen den Rat, selbst auszuprobieren, was Ihnen am besten liegt. Stellen Sie die Lampen immer mal wieder an eine andere Position, beleuchten Sie Ihr Motiv von allen Seiten, einfach, um herauszufinden, was das Licht mit Ihrem Motiv anstellt. Irgendwann finden Sie den Weg zu Ihrem Foto und dann ist es doch völlig egal, ob andere Fotografen über das WIE dieser Aufnahme die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Oder etwa nicht? Übung macht den Meister, also los.
ERGEBNIS: Abschließend ist zu sagen, dass in fast allen Fällen eine Lichtquelle ausreicht. Damit imitieren Sie die Natur mit Sicherheit am besten und darin liegt ja unser eigentliches Ziel. Also, machen Sie sich auf die Suche nach einem guten Studioblitz. Kostenfaktor 150,00– 200,00 Euro.
Das Dauerlicht
Auch das Dauerlicht möchte ich nicht unerwähnt lassen und es wenigstens kurz anschneiden. Das Dauerlicht ist eine fantastische Sache und eine echte Alternative zum Studioblitz. Diese Lampen verbreiten ein wunderbar weiches Licht. Für die Tierfotografie ist es jedoch fast ungeeignet, da es ohne Blitz keine eingefrorenen Bewegungen gibt. Es könnte aber u. U. eine Alternative für Sie sein als eine zweite Lichtquelle. Natürlich rate ich Ihnen aber zum Blitz, da Sie fast immer quicklebendige Tiere fotografieren werden, die Ihnen vor der Kamera rumspringen. Wie schade, wenn Sie das nicht einfangen könnten.
Schirm vs. Softbox
Tja, und wenn Sie Ihren Studioblitz dann kaufen, brauchen Sie auch etwas, um das harte Licht, das er um sich blitzt, zu besänftigen. Was darf es also sein? Schirm oder Softbox? Das ist eine Frage, die schwer zu beantworten ist. Ich habe sehr viel über beides gelesen, die Vor- und Nachteile abgewogen und schließlich einfach selbst getestet. Anfangs habe ich mit den Schirmen gearbeitet. Es gibt Reflexionsschirme, die auf den Lampen angebracht werden und rückwärts das Licht auf das Motiv spiegeln – die Lampe steht also mit dem Rücken zum Motiv.
Außerdem gibt es sog. Durchlichtschirme. Hier zeigt die Lampe auf das Motiv, das Licht fällt durch den Schirm, wie der Name schon sagt. Die Schirme gibt es mit verschiedenen Ausführungen. Verursacht z. B. ein silberner Schirm eher kaltes Licht, wird ein goldener Schirm weiche Stimmungen in der Porträtfotografie herauskitzeln. Ich war mit dem Ergebnis meiner Schirme immer zufrieden, bin jedoch inzwischen auf Softboxen umgestiegen. Das heißt nicht, dass ich nicht immer noch Schirme benutze. Immer wieder kommen sie zum Einsatz. Eine bestimmte Regel gibt es hier jedoch nicht. Einfach die Fakten für sich sprechen lassen, dann haben Sie die Qual der Wahl:
Schirme:
•Vorteile: Gut zu verstauen, preiswert, indirektes weiches Licht, schnell zu montieren
•Nachteile: Das Licht ist schwer kontrollierbar, die Lichtreflexe im Auge sehen nicht schön aus
Softbox:
•Vorteile: Weiches, gut steuerbares Licht; mit runden Softboxen gibt es natürlich Lichtreflexe
•Nachteile: Teuer, schwer zusammenzubauen und zu montieren, sehr groß und sperrig, schwer zu transportieren
MEIN TIPP: Probieren Sie es erst einmal mit einem Schirm. Die Kosten liegen zwischen 10-30 Euro. Wenn Sie dann später etwas Neues testen möchten, versuchen Sie es mit einer Softbox; diese fangen bei ca. 60,00 Euro an. Aber: Je größer die Box, desto weicher das Licht. Sie werden also eine gute Summe investieren müssen, wenn Sie eine richtig gute Box haben möchten. Ganz wichtig beim Kauf Ihres Blitzes: Erkundigen Sie sich, ob er mit beiden Sachen kompatibel ist. Das war der Grund für den Verkauf meines ersten Sets.
Synchronisationsblitzschuh/Funkauslöser
Um Ihre Lampen über Ihre Kamera anzusteuern, brauchen Sie einen entsprechenden Anschluss. Passende Kabel liegen den Lampen bereits bei, Sie benötigen aber meist noch einen entsprechenden Synchronisationsblitzschuh, der auf die Kamera aufgesteckt werden muss. Hier würde ich mich vorab bei einem Fachmann informieren. Die Kosten hierfür dürften um die 20,00 Euro liegen. Möchten Sie – was sich bei der Arbeit mit Vierbeinern anbietet – lieber auf Kabelwirrwarr verzichten und stattdessen ohne Stolperfallen (und Gefahrenquellen für Ihre Ausrüstung) arbeiten, dann greifen Sie besser zum Funkauslöser.
Kosten liegen um die 50,00 Euro – es gibt sie natürlich in verschiedenen Ausführungen. Auf den Blitzschuh an der Kamera wird der Funklauslöser aufgesteckt. Entsprechendes Gegenstück wird an einer der Lampen angebracht, fertig aus. Ab sofort werden Sie sich frei bewegen können und sind völlig unabhängig von irgendwelchen Kabeln! Als ich gewechselt habe, war das für mich eine Riesenerleichterung. Ständig ist mir ein Kabel aus dem Schuh entglitten oder ich habe mich selbst in den Kabeln verfangen. Per Funk ist das Arbeiten viel angenehmer.
Allein das Gesundheitsrisiko für alle Beteiligten sinkt. Der Fotograf erleidet keinen Herzinfarkt mehr, wenn die Studiolampen wackeln, weil der Schäferhund sich im Kabelsalat verheddert hat. Herrlich! Noch ein weiterer Vorteil der Funksteuerung: Sie können super Ihre Mitbewohner ärgern! Sie stellen die Lampe einfach im Nebenzimmer auf und knipsen drauf los. Setzen Sie ein unschuldiges Gesicht auf und schieben Sie es auf die Studioblitze! Die Funkauslöser funktionieren nämlich auch durch Wände.
4. Kamera- und Studioblitz-Einstellungen
Einstellungen und Bedienung von Studioblitzen
Wenn Sie jetzt Ihre neuen Studiolampen geliefert bekommen und bisher nie mit solchen Sachen zu tun hatten, dann stecken Sie bitte nicht den Kopf in den Sand. Denn dazu ist man versucht, spätestens, wenn man feststellt, dass keine detaillierte Anleitung beigefügt ist. Bei meinen Softboxen lag eine Aufbauerklärung bei, die ich auch auf Chinesisch nicht besser hätte verstehen können.
Ich kann Sie wirklich trösten: Die Lampen sind kinderleicht zu bedienen. Sogar für „Frau“ ohne technisches Verständnis ein ideales Arbeitswerkzeug. Sozusagen das Billy-Regal in der Fotografie. Die einzige Ausnahme stellt die Montage von Softboxen dar. Das ist dann schon etwas kniffeliger, wie bereits unter Lampen und Zubehör beschrieben. Nur mit den Leuchtmitteln sollten Sie vorsichtig umgehen; die Ringe sind sehr teuer und es wird Ihnen wehtun, wenn das Stativ mal nicht festgeschraubt ist. Ein Runterrutschen kann reichen, um die Birne zu zerstören. 20,00 – 50,00 Euro sind da schnell futsch.
Die Einstellungen am Blitz sind eigentlich nicht der Rede wert. In der Regel gibt es einen An- und Ausschalter sowie einen Regler für die Lichtstärke. Hier müssen Sie einfach ausprobieren. Machen Sie immer einige Testaufnahmen. Setzen Sie z. B. ein Stofftier auf Ihren Tisch, um zu sehen, wie die Lichtverhältnisse aussehen. Nutzen Sie die Funktionen Ihrer Kamera und überprüfen Sie eventuelle Über- bzw. Unterbelichtungen. Weniger ist mehr! Wenn Sie die Wahl haben, gerade bei hellen Motiven, belichten Sie lieber unter statt über.
Hier kann man meist wesentlich mehr retten im Nachhinein dank Photoshop & Co. Natürlich sollte Ihr Ziel darin liegen, immer richtig zu belichten! Aber wer schafft das schon. Wenn Sie in einem Zimmer mit viel Licht arbeiten, dann reicht oft schon eine Lampe aus. Auch ich habe oft mit einer 150-Ws-Lampe von Walimex gearbeitet und hatte schöne Resultate. Die Lampe stand dabei sogar meist nur auf geringer Stufe. Natürlich können Sie vieles auch über Ihre Kamera regulieren. Die Lampe dient dazu, ein bisschen Licht ins Bild zu bringen und das Motiv ideal auszuleuchten, die Einstellungen Ihrer Kamera regeln den Rest.
Oha, das kann in den Augen brennen … Eine kleine Regulierung des Blitzes und so verblüffend sind die Ergebnisse.
Kameraeinstellungen
Bei der Studiofotografie arbeitet man im manuellen Modus. Meist stelle ich die Kamera einmal auf die jeweiligen Lichtverhältnisse und den Hintergrund ein. Habe ich das ideale Verhältnis gefunden und bin zufrieden, wird kaum noch etwas daran geändert, es sei denn, mir fällt auf, dass ich noch nachbessern muss, was selten der Fall. ABER: Wenn sich die Farbe des Hintergrunds ändert oder ich plötzlich ein sehr helles Tier fotografiere, muss ich zu 90 % die Einstellungen überarbeiten.
Um den Rahmen des Tutorials nicht zu sprengen und auch nicht zu wiederholen, was in anderen Tutorials bereits zur Genüge beschrieben wurde, werde ich anhand einiger Beispiele einige Kameraeinstellungen demonstrieren. Die ISO-Werte lagen meist zwischen 100 und 200. Es macht unheimlichen Spaß, mit der Tiefenschärfe zu experimentieren, und Sie werden immer wieder feststellen, wie unterschiedlich Geschmäcker sind.
Ob Sie also mit großen Blenden arbeiten und wenig Tiefenschärfe (fokussieren Sie immer die Augen des Tieres!) oder ob Sie sich für eine große Tiefenschärfe entscheiden, das ist Ihnen überlassen. Probieren Sie einfach alles einmal aus. Arbeiten Sie mit Blenden von 2,8–16 und höher. Testen Sie einfach, was es mit Ihrem Motiv anstellt und was für Möglichkeiten Sie haben. In Teil 3 dieses Workshops gehe ich auch noch einmal detaillierter auf dieses Thema ein, daher möchte ich es hier dabei belassen.
Brennweite: 66 mm / Blende: 10 / Belichtung 1/160
Brennweite: 30 mm / Blende: 14 / Belichtung 1/160
Brennweite: 70 mm / Blende: 13 / Belichtung 1/200
Brennweite: 200 mm / Blende: 9 / Belichtung 1/250
Hier war eine geringe Tiefenschärfe beabsichtigt – die Blende liegt bei 4. Eine ungünstige Wahl, da diese Einstellung bei einem Frettchen mit dem Fokus auf den Augen besser gewirkt hätte. Hier sind die beiden anderen Frettchen leider unscharf.
Objektive
Für die Tierfotografie eignen sich natürlich fast alle Objektive; generell gilt: Lichtstark muss es sein (für Außenaufnahmen). Das ist das Kriterium, nach dem Sie Ihre Objektive kaufen sollten, eigentlich völlig unabhängig vom Motiv.
Für die Studiofotografie dürfen Sie frei wählen, was Ihnen lieber ist. So eignen sich sowohl Zoomobjektive als auch Teleobjektive. Im Endeffekt sollten Sie ausprobieren, was Ihnen besser gefällt. Ich habe lange Zeit mit einem 18-50-mm-Objektiv fotografiert, bin jedoch jetzt auf ein 70 – 200 mm umgestiegen. Aber fragen Sie mich in drei Monaten noch einmal. Auf meiner Wunschliste stehen schon wieder eine ganze Menge Objektive! Zwar ist das große Zoom-Objektiv jetzt deutlich schwerer, aber ich finde es herrlich, so flexibel zu sein. Ich kann weiter vom Motiv wegstehen, was bei scheuen Tieren eine tolle Sache ist. Kann aber auch ganz nah ranzoomen, ohne dass das Tier mich als zu aufdringlich empfindet.
Teleobjektive eignen sich gut bei der Fotografie von scheuen Tieren. Natürlich sind die Objektive sehr schwer. Ein Stativ kann helfen, um Verwackelungen vorzubeugen. Kurze Zoomobjektive sind sicherlich sehr geeignet. Beliebte Brennweiten liegen zwischen 85 und 100 mm. Mit einem Objektiv mit 24 – 120 mm hätten Sie das alles prima abgedeckt und könnten es ebenso als Standardobjektiv benutzen. Objektive mit Festbrennweiten wie z. B. 50 mm finde ich ungeeignet für Tiere.
Das Motiv wird einfach zu klein abgelichtet und der Fotograf ist noch dazu sehr unflexibel. Bei ganz ruhigen Motiven können Sie sogar ein Makroobjektiv verwenden. Ihnen sind keine Grenzen gesetzt. Das habe ich persönlich noch nicht ausprobiert. Wie alles im Leben eine Frage des Geschmacks, und ein Shooting ohne Objektivwechsel habe ich selten erlebt. Anfangs würde ich Ihnen zu einem Zoomobjektiv raten. Damit werden Sie sicherlich in der Studiofotografie anfangs sehr glücklich werden.
5. Was wird im Studio abgelichtet?
Wenn Sie über Studiolampen verfügen, können Sie auch mit kleinen Versionen (150 Ws/200 Ws) problemlos alles ablichten, wonach Ihnen gerade ist. Mit meinen 200-Ws-Studioblitzen habe ich Menschen genauso abgelichtet wie Vierbeiner aller Art. Besonders geeignet sind natürlich Katzen und Hunde. Bei Kleintieren und Reptilien ist das je nach Art ein sehr schwieriges Unterfangen. Ein Chinchilla, das ein geborenes Fotomodell ist, habe ich jedenfalls noch nicht erlebt. Aber Ausnahmen gibt es natürlich immer.
Die Pferdefotografie im Studio ist eine knifflige Sache. Viele Pferde reagieren sehr ängstlich auf die Ausrüstung. Aus Erfahrung weiß ich (nicht zuletzt bei meinem eigenen Pferd): Blähen sich die Nüstern bis Ultimo und wird hektisch der Rückwärtsgang eingelegt, obwohl das Pferd noch 5 Meter vom Studio entfernt ist, kauft sich der Fotograf am besten schon mal einen Vorrat der bekannten Schokoriegel. Ach, und ehe ich es vergesse: Die Lampen müssen in Sicherheit gebracht werden. Denn bei Pferden sollten Sie mit Ihrer kostspieligen Ausrüstung ganz besonders aufpassen. Auch große Hunde können mal etwas umwerfen, aber ein Pferd, das sich erschreckt und dabei dummerweise gerade im Studio steht, kann so gut wie alles zu Bruch gehen lassen! Stellen Sie am besten Helfer ab, die vielleicht auf Ihr Equipment ein wenig aufpassen und die Lampen zur Not schnell beiseite ziehen können.
Ein ängstliches Pferd überredet man sehr schlecht. 500 kg und mehr lassen sich auch nicht sehr effektiv verschieben. Bewegen Sie sich bei Pferden ruhig, versuchen Sie keine lauten Geräusche mit Ihrer Ausrüstung zu machen und erschrecken Sie das Pferd möglichst nicht.
Mein TIPP: Sagen Sie das einfach vor jedem Shooting dazu und brechen Sie das Shooting ab, wenn das Tier sich nicht überreden lässt. Pferde sind nicht immer geeignete Fotomodelle im Studio. Das muss man einfach respektieren.
Dieser Herr ließ sich problemlos ablichten …
… in unserem Studio.
Er vertraut seiner Besitzerin blind.
6. Sonstiges Zubehör
Anbei eine kleine Liste mit Dingen, die in der Studiofotografie noch sehr nützlich sind oder die Sie unbedingt dabeihaben sollten:
• Verlängerungsschnur
• Mehrfachstecker
• Spielzeug für Hunde und Katzen
• Leckerlis für Hunde und Katzen
• Ersatzakku und Speicherkarte (wie immer)
• Matte bzw. Unterlage zum Knien oder Hinlegen für den Fotografen
Wenn Sie mehrere Tiere fotografieren:
• Desinfektionsspray für die Stoffe
• Desinfektionslotion für die Hände
7. Tipps
Kabelsalat
Die für die Studioarbeit erforderlichen Kabel sollten immer abgedeckt sein, sie sind nicht nur für Sie als Fotograf gefährlich, sondern auch für das hecktische Frauchen, das mal eben Bellos Locke wegschieben will. Auch das Modell an sich kann schnell mal durch die Kabel niedergestreckt werden. Die Ausrüstung wird je nach Größe des Tieres dann auch gern direkt mitgerissen. Wenn Sie teure Lampen haben, dann schwitzen Sie bei solchen Shootings Blut und Wasser, das verspreche ich Ihnen!
Hygiene
Auch hier möchte ich noch einmal auf den o. g. Punkt Hygiene zurückkommen. Arbeiten Sie mit Desinfektionsmitteln für Dekoration und Spielzeuge, waschen Sie Ihre Stoffe, so heiß es geht und tragen Sie für ein gesundes Studio Sorge (detaillierte Infos unter Hintergründe / Hygiene bei Stoffhintergründen).
In der Ruhe liegt die Kraft
Es gehört viel Übung zum Fotografieren im Studio, um wirklich zu wissen, welche Einstellungen es braucht bei welchen Lichtverhältnissen. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Sie müssen der Fels in der Brandung sein für Zwei- und Vierbeiner. Sind Sie die Ruhe in Person, dann übertragen Sie es auch auf Ihr Umfeld. Werden Sie aber nervös und hektisch … Sie wissen, was ich sagen möchte. Doch ein paar Dinge kommen erst mit der Zeit. Zeitdruck und falsche Kameraeinstellungen können dem Fotografen Schweißausbrüche verursachen. Einfach durchatmen und innehalten. Alles wird gut! Sie schaffen das.
8. Anschaffungskosten für ein Studio:
Ein Fotograf wird sich ständig die Frage stellen, wann er endlich das Geld zusammenhat, um sein Equipment zu verbessern. Meist sind es qualvolle Wochen, die vergehen, bis er sich das heiß begehrte Objekt der Begierde endlich kaufen kann. Gerade weil die wenigsten von uns Millionäre sind, die aus einem nicht enden wollenden Geldvorrat schöpfen können, sollten wir uns gut überlegen, was eine Verbesserung ist und was nicht. So sollten Sie sich auch die Frage stellen, ob Sie ein solches Studio nur einmal antesten möchten oder ob es direkt ein fester Bestandteil Ihrer Fotografie sein wird. Es wäre doch ärgerlich, wenn Sie sich etwas für 200 Euro kaufen, um kurze Zeit später zu erkennen, dass Sie lieber das nächstbessere Modell gekauft hätten. Auch wenn es schwer ist, geduldig zu sein, überlegen Sie gut, was Sie sich als Nächstes kaufen und ob Sie es tatsächlich brauchen.
Wenn Sie momentan viel fotografieren und die Studiofotografie nur einmal testen möchten, dann wären Sie mit Alternative 1 gut bedient. Es sei denn, ein neues Objektiv steht auf der Wunschliste, dann würde ich dazu eher tendieren. Diejenigen hingegen, die ernsthaft in die Studiofotografie einsteigen und damit regelmäßig arbeiten wollen, denen rate ich zu Alternative 2. Es müssen nicht die vorgeschlagenen Lampen sein.
Hören Sie sich einfach um und testen Sie selbst. Ich habe hier nur die von mir selbst getesteten Ausrüstungsgegenstände aufgeschrieben. Diese kann ich reinen Gewissens empfehlen. Die Resultate mit dieser Ausrüstung sehen Sie in meinen Tutorials. Aber das ist nur eine Meinung von vielen. Wenn Sie mehr Geld ausgeben möchten, sind nach oben keine Grenzen gesetzt. Immer wieder kann ich die telefonische Beratung von Foto Walser empfehlen. Hier können Sie sich ganz sicher den ein oder anderen Tipp abholen.
Alternative 1 für den kleinen Geldbeutel:
• Hintergrund: Fleecedecken für den Hintergrund auf Stühle oder die Couch drapiert (Kosten ca. 3,00 Euro bei Discountläden)
• Lampen: Eine einfache 150-Ws-/200-Ws-Studioblitzleuchte (ab 120,00 Euro oder gebraucht bei eBay kaufen) – TIPP: Im Set für ca. 140,00 Euro sind meist schon ein Stativ und ein Schirm dabei!
• Sonstiges Zubehör: Synchronisationsblitzschuh, falls notwendig, für die Kamera, um den Studioblitz anzuschließen (ca. 20,00 Euro), eventuell Verlängerungsschnur
Mögliche Bezugsquelle: Foto Walser (http://www.foto-walser.biz/)
GESAMTKOSTEN ca. 170,00 Euro – gebraucht sicher um einiges günstiger
Alternative 2 für den großen Geldbeutel:
• Hintergrund: Ein komplettes Hintergrundsystem für Karton und Stoffe 150,00 Euro / Stoffe und/oder Kartonrollen in verschiedenen Farben ca. 300,00 Euro / Dekorationen ca. 100,00 Euro (hier sind nach oben keine Grenzen gesetzt)
• Lampen: Ein Lampenset für Einsteiger / Hobbyfotografen z. B.
2 x Walimex 150-Ws-Studioblitze inklusive Stative und Schirme / Hintergrundlampe ca. 300,00 Euro
ODER
eine einzelne Lampe: 1 x Walimex CY-420K 420 Ws (ca. 200,00 Euro)
• Funkauslöser: ca. 60,00 Euro
Mögliche Bezugsquelle: Foto Walser (http://www.foto-walser.biz/)
GESAMTKOSTEN ca. 1.000,00 – 1.300,00 Euro – gebraucht sicher um einiges günstiger
Sie sehen also: Es gibt keine Grenzen. Gerade, was die Technik angeht. Es gibt Studioblitze und Lampen, über deren Preise ich mich an dieser Stelle ausschweige, so gibt es z. B. Elinchrom-Blitze mit 1200 Ws. Die Frage ist, ob wir dies in der Tierfotografie wirklich sinnvoll nutzen können. Ich habe in der zweiten Alternative nur günstige Stoffe bzw. Karton und das Nötigste an Dekoration eingerechnet. 2.000,00 – 3.0000,00 Euro nur für das Studio sind schnell erreicht. Aber ist das in der Fotografie nicht immer so? Kaufen Sie sich einfach immer wieder etwas Neues und freuen Sie sich daran, wie Ihr Studio wächst und wächst und Ihre Bilder mit Übung und Zeit immer schöner werden.
Dabei wünsche ich gutes Gelingen und viel Erfolg!
Nicole Schick
www.tierfotografie-mit-herz.de