Dein Lebenslauf erzählt nicht nur von deinem beruflichen Werdegang, sondern auch von den Facetten, die dich als Person ausmachen. Hier klären wir, wie du im Lebenslauf Phasen der Arbeitssuche, deine Hobbys und Interessen benennst und inwieweit du den Familienstand angeben musst.
Phasen der Arbeitssuche
Erst die Schule, dann die Ausbildung oder das Studium, danach ein Leben lang ununterbrochen in einem Unternehmen arbeiten … Welch grandios lückenloser Lebenslauf! Doch Moment – gibt es den überhaupt noch?
Zeiten der Arbeitslosigkeit sind längst keine Seltenheit mehr. Tauchen diese auch in deinem Lebenslauf auf, dann ist das eben so – du solltest sie weder weglassen, noch solltest du ihnen durch zu weitläufige Ausführungen ein zu großes Gewicht verleihen. Im Vorstellungsgespräch ist schließlich ausreichend Raum für weitere Erklärungen.
Fallen die Phasen der Arbeitslosigkeit vergleichsweise kurz aus, reicht es im Prinzip aus, wenn du sie mit „arbeitssuchend“ beziehungsweise „Arbeit suchend“ erwähnst. Weiter in den Hintergrund rücken sie, indem du sie im Gegensatz zu den wichtigeren Stationen deines Lebens beispielsweise weder farblich noch fett hervorhebst.
Bei Phasen längerer Arbeitslosigkeit gestaltet sich deren Darstellung schon etwas schwieriger. Wie auch immer du nun versuchst, sie mit einem positiven Anstrich zu versehen: Natürlich wissen die Personalverantwortlichen, dass du in den Zeiten schlichtweg arbeitslos warst.
Und dennoch lohnt es sich, darauf zu verweisen, dass du in diesen Zeiten nicht untätig warst. Benenne zum Beispiel Messen, die du besucht, Tätigkeiten, mit denen du dein Fachwissen aktualisiert, sowie Weiterbildungen oder Kurse, die du absolviert hast. Wenn du nach der Phase der Arbeitslosigkeit in einer anderen Branche als zuvor tätig warst, gib – wenn es den Tatsachen entspricht – an, dass du dich beruflich umorientiert und dich durch eigeninitiativ fortgebildet hast.
Darüber hinaus kannst du auch den Grund für die Arbeitslosigkeit benennen, die sich beispielsweise aus der Insolvenz deines bisherigen Arbeitgebers ergeben hat oder aufgrund deiner Rückkehr nach Deutschland nach einem längeren Auslandsaufenthalt. Achte jedoch darauf, dass du dich dabei nicht in überbordenden Rechtfertigungen verlierst, sondern benenne einfach nur den Fakt.
Beispiele zur Darstellung von Phasen der Arbeitslosigkeit (Bewerbung)
- arbeitssuchend
- arbeitssuchend, Besuch nationaler Fachmessen zur Kontaktknüpfung
- arbeitssuchend, Weiterbildung über E-Learning-Portale
- arbeitssuchend nach Insolvenz der Firma X
- arbeitssuchend, ehrenamtliches Engagement im XY Verein
- berufliche Umorientierung zum Beruf X
- berufliche Umorientierung zur Branche X
- Praktikum in der Firma X
- beruflicher Wiedereinstieg in Musterbranche nach einjährigem Auslandsaufenthalt
Familienstand – nennen oder nicht?
Was würdest du denken, wenn in einem Lebenslauf angeführt wird, dass der Bewerber ledig ist? Dass er unabhängig und somit ganz wunderbar flexibel einsetzbar ist? Oder dass er die Phase der Familiengründung noch vor sich hat und sich sein Leben entsprechend verändern wird?
Wie steht es mit deinen Gedanken, wenn eine Person angibt, dass sie verheiratet ist und drei Kinder hat? Denkst du, dass ihre Familienplanung nun abgeschlossen ist, das Privatleben in geordneten Bahnen verläuft und sich die Person voll und ganz auf ihren Beruf konzentrieren kann? Oder erwartest du eher andersherum einen privat überaus eingespannten Menschen, dessen Arbeitskraft dadurch eventuell geschmälert wird?
Und was ist mit dem Alter? 60 Jahre, bestens erfahren, aber eben schon bald in Rente? 20 Jahre, ohne Berufserfahrung, aber voller Wissensdurst und Ehrgeiz? Vielleicht aber auch mit zu großer Freude an Partys und Weggehen?
Du siehst: Angaben des Familienstands, des Alters beziehungsweise Geburtsdatums sowie von Staatsangehörigkeit, Konfession oder Parteiangehörigkeit lassen Rückschlüsse zu, die letzten Endes vor allem eines sind: Interpretationssache. Ob du solche Aspekte angibst, bleibt voll und ganz dir überlassen. Im Zweifel lässt du sie ganz einfach weg.
Ein paar Beispiele für Situationen, in denen die Nennung im Lebenslauf eventuell sinnvoll ist:
- In einer Stellenausschreibung ist die Rede von Wochenendarbeit, von flexiblem Einsatz auch in den Abendstunden. Hier wäre durchaus überlegenswert, dass man den Familienstand „ledig“ angibt.
- Dein Lebenslauf fällt überaus knapp aus, da du dich noch in der Schule befindest. Außerdem hast du dich gegen ein Bewerbungsfoto entschieden. Dann könnte die Nennung deines Geburtsdatums oder Alters eine Erklärung für die Kürze deines Lebenslaufs sein.
- Möchtest du dich bei einer parteinahen Vereinigung bewerben, ist die Angabe deiner Parteizugehörigkeit (wenn denn passend) natürlich sinnvoll.
- Bewirbst du dich bei einer Einrichtung mit religiöser Trägerschaft, so ist die Benennung deiner Religionszugehörigkeit, wenn passend, durchaus zweckdienlich.
- Dein Name entspricht nicht eben einer klassischen „Anna Müller“? Dann ist im Zweifel auch die Benennung der deutschen Staatsangehörigkeit vorteilhaft, wenn du darlegen möchtest, dass deiner Anstellung von Amtes wegen nichts im Wege steht, oder wenn du noch einmal explizit untermauern möchtest, dass du die deutsche Sprache beherrschst.
Hobbys, Interessen, Engagement im Lebenslauf
Wirklichen Einfluss auf die Auswahl eines Bewerbers haben Angaben zu Hobbys, Interessen oder sozialem Engagement wohl nicht. Dennoch kann die Angabe von Hobbys, Interessen sowie von sozialem und ehrenamtlichem Engagement eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Damit erweiterst du das Bild, das Personalverantwortliche von dir bekommen, und du schärfst dein persönliches Profil. Vor allem Berufseinsteigern bietet sich mit der Nennung von Hobbys und Interessen eine gute Möglichkeit, den Lebenslauf abzurunden.
Im Idealfall weisen deine Hobbys und Interessen Berührungspunkte mit der ausgeschriebenen Stelle oder zumindest mit der Berufsbranche auf. Wer sich als Grafikdesigner bewirbt und sich im Privaten beispielsweise intensiv mit der Fotografie beschäftigt oder Blogbeiträge über die Anwendung von Grafiksoftware schreibt, schlägt treffsicher in die richtige Kerbe.
Gleichfalls positiv wirkt ehrenamtliches beziehungsweise soziales Engagement. Auch hier ist optimal, wenn die Einrichtung, in der du deine Tätigkeiten ausführst, branchennah ist. Damit belegst du nämlich zugleich, dass du dich generell für den Bereich interessierst, in dem du dich bewirbst. Scheue dich aber keineswegs, auch Engagement anzugeben, das abseits der Branche liegt – so zeigst du auf, dass du dich für Gesellschaft und Gemeinwesen einsetzt.
Abgesehen von jenen Interessen, die mehr oder weniger zur ausgeschriebenen Stelle passen, und deinen Aktivitäten in Ehrenamt oder Vereinen, kannst du auch weiterführende Hobbys benennen. Behalte dabei stets im Hinterkopf, das mit jedem Hobby auch immer Eigenschaften verbunden werden. So verweisen Fußball und Basketball auf Teamfähigkeit. Joggen oder Kraftsport zeigen, dass du dich fit hältst, was Rückschlüsse auf deine Belastungsfähigkeit zulässt. Kochen steht für Geselligkeit, Reisen kann deine Offenheit widerspiegeln, das Spielen eines Instruments deine Kreativität untermauern … Vorsicht solltest du bei stark risikobehafteten Hobbys aus dem Feld der Extremsportarten walten lassen. Als nachteilig empfunden werden könnten auch eher passive Tätigkeiten wie Musikhören oder Fernsehen.
Bei der Angabe hältst du dich grundsätzlich kurz. Im einfachsten Fall führst du nur die Aktivitäten an, im Regelfall nicht mehr als drei oder vier. Du kannst aber auch gezielt prägnante Zusatzinformationen hinzufügen, die etwas mehr über deine Interessen und dein Engagement verraten, vor allem dann, wenn es zur Stelle passt. So könnten einzelne Angaben aussehen:
- Schatzmeister im Verein XY
- Mitglied im Verein XY (Protokollführung, Organisation)
- Lesen (insb. Biografien)
- Porträtfotografie Spiegelreflexkamera
- Kochen (internationale Küche)
- Musik (Gitarre spielen)
- Fußball (Torwart)
- Schiedsrichter im Basketball
- Laufen (Ziel: Marathon)
- Mitglied im Verein XY (Unterstützung älterer Menschen), Kochen, Lesen
- Musik (Gitarre spielen), Kraftsport, Mitglied im Verein XY
- digitale Musikproduktion, Fußball, Laufen
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