Das Vorstellungsgespräch ist ein entscheidender Schritt bei der Arbeitssuche. Es ist deine Chance, dich zu präsentieren und einem potenziellen Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass du die richtige Person für die offene Stelle bist. Eine gute Vorbereitung kann deine Erfolgschancen im Bewerbungsgespräch erhöhen und dir helfen, deinen Traumjob zu bekommen.
It's not the will to win that matters, everyone has that. It's the will to prepare that matters.
Paul "Bear" Bryant
Bei der Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch gibt es mehrere Aspekte, die du berücksichtigen solltest. Der erste und wichtigste ist zu verstehen, was von dir erwartet wird. Dazu gehört, dass du dich über das Unternehmen informierst: seine Kultur, seine Werte, seine Marktposition und die neuesten Nachrichten von dem Unternehmen und auch über das Unternehmen. Kenne auch die Einzelheiten zur offenen Stelle, auf die du dich bewirbst, damit du im Vorstellungsgespräch auf bestimmte Aufgaben und Herausforderungen eingehen kannst.
Ebenso wichtig ist es, sich auf mögliche Fragen des Personalverantwortlichen vorzubereiten. Dabei geht es nicht darum, vorgefertigte Antworten auswendig zu lernen, sondern fundierte und überzeugende Geschichten zu entwickeln, die deine Fähigkeiten, Erfahrungen und Leistungen belegen. Du solltest sowohl mit Standardfragen rechnen als auch mit Fragen, die sich auf deine Persönlichkeit, deine Motivation, deine Fähigkeiten, deine Einstellung zur Teamarbeit und deine zukünftigen Erwartungen an das Unternehmen beziehen. Diese Fragen ermöglichen es dem Gesprächspartner, deine Fähigkeit zu analysieren und Probleme zu lösen sowie deine Fähigkeit einzuschätzen, dich schnell und effektiv in ein Team einzugliedern. Auf den Inhalt deiner Antworten auf diese Art von Fragen kannst du dich entsprechend vorbereiten.
Für mich zählt vor allem Disziplin bei meinen Mitarbeitern. Mit gezielten Fragen versuche ich, den Grad der Selbstdisziplin von Bewerbern zu ermessen.
Matthias Petri
GeschäftsführerBevor die Interviewsituation beim Bewerbungsgespräch losgeht, fragt der Personaler, ob die Fahrt gut verlief zum Unternehmen, ob ein Getränke gewünscht sei oder dergleichen. Da checkt bereits der Personalverantwortliche, wie gut die Small-Talk-Kompetenzen des Bewerbers sind. Antworte daher nicht einsilbig, sondern bereits dich mit wenigen Sätzen auf diese Fragestellung vor.
Wenn es dann losgeht, erfolgt oft die Aufforderung: Erzählen Sie mir von sich selbst!
Diese Frage dient als Einstieg, um den Kandidaten kennenzulernen und dessen Kommunikationsfähigkeiten zu bewerten. Erzähle dann nicht, was eh schon im Lebenslauf steht, sondern versuche, eine kleine Geschichte zu erzählen, die bezeichnend für dich ist, und in der ein bestimmtes Charaktermerkmal hervorgehoben wird. Dieser Einstieg sollte nicht zu lang sein, aber doch das Interesse auf mehr wecken. Danach folgen auch direkt die Standardfragen des Bewerbungsgesprächs.
Die 10 häufigsten Standardfragen im Vorstellungsgespräch
Forscher der Universität Leipzig haben untersucht, wie sich verschiedene Arten von Vorstellungsgesprächen auf den Eindruck von Bewerbern auswirken. Sie kamen zu dem Schluss, dass es zehn typische Fragen gibt, auf die Bewerber durchdachte und überzeugende Antworten vorbereiten können, um den Job zu bekommen. Hier findest du einen Überblick über diese Fragen und mögliche Strategien für die Formulierung deiner Antworten.
It's not about having the right answers, it's about asking the right questions.
Ariel Garten
1. Warum möchten Sie für uns arbeiten?
Um diese Frage zu beantworten, musst du die Branche gut analysieren und das Unternehmen entsprechend seiner Position einordnen können. Bei den Fähigkeiten solltest du nur diejenigen beschreiben, die für die Stelle relevant und auch bei dir vorhanden sind.
Antwortbeispiel: Ich schätze Ihr Unternehmen sehr für seine Innovationskraft und seine führende Rolle in der (Branche nennen). Ich glaube, dass meine Fähigkeiten (Fähigkeiten nennen) dem Team helfen können, (Ziele des Unternehmens nennen) zu erreichen.
2. Was wissen Sie über unser Unternehmen?
Wenn du in deiner Antwort konkrete Zahlen und Informationen über die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens angibst, zeigst du, dass du die Stelle ernst nimmst, und kannst den Arbeitgeber von dir überzeugen.
Antwortbeispiel: Ihr Unternehmen ist ein Pionier in (beschreibe die Branche) und hat wichtige Beiträge zu (Projekte oder Produkte) geleistet. Es ist bekannt für seine Strategien zur nachhaltigen Entwicklung, die ich sehr schätze.
3. Wie würden Sie Ihre Stärken beschreiben?
Es ist wichtig, dass du hier wahrheitsgemäße Angaben machst, ohne zu beschönigen oder dir Fähigkeiten zuzuschreiben, die du nicht hast. Optimal ist es, diese Stärken in einer Anekdote klar hervorzustellen.
Antwortbeispiel: Zu meinen Stärken gehören (Beispiele nennen, z. B. Problemlösung, Führung), die ich bei der Durchführung von (Aufgaben oder Projekte nennen) erfolgreich eingesetzt habe. Dazu kann ich folgende Geschichte erzählen ...
4. Was sind Ihre Schwächen?
Es ist wichtig zu verstehen, dass du bei der Beantwortung dieser Frage nicht alle deine Schwächen auflisten musst. Sie wird oft gestellt, um zu testen, wie du dich in einer stressigen und unangenehmen Situation verhältst. Ob du in der Lage bist, dich selbst zu überprüfen, dich anzupassen und an deinen Fehlern zu arbeiten.
Antwortbeispiel: Ich kann manchmal zu detailversessen sein, wenn ich an Projekten arbeite. Ich arbeite jedoch aktiv daran, mein Zeitmanagement zu verbessern und die wichtigen Aufgaben zu priorisieren.
Was du nicht antworten solltest, ist dein Hang zur Perfektion oder deine Ungeduld. Also vermeintliche Schwächen, die doch eher Stärken sind. Auch deine Lust auf Schokolade oder deine fehlenden Kompetenzen auf dem Tanzparkett gehören nicht ins Bewerbungsgespräch. Eine möglichst neutrale Antwort ist auch empfehlenswert - ein Beispiel: Am Anfang fällt es mir schwer, mir die Namen meiner Kolleginnen und Kollegen zu merken, aber das wird sich mit der Zeit legen.
Am besten fährst du mit dem Konzept: Das ist meine Schwäche. Diese habe ich als solche erkannt und das tue ich dagegen. Ein Beispiel: Ich habe Lampenfieber, wenn ich vor größeren Menschengruppen eine Rede halten soll. Das ist mir schon zu Schulzeiten klargeworden, weswegen ich viele Situationen im Alltag und auch in meiner vorherigen Position genutzt habe, um Redebeiträge vor vielen Menschen zu halten. So erst letztens beim Geburtstag unseres Sportvereinsvorsitzenden. Da habe ich dann die Laudatio gehalten. Das Lampenfieber ist noch da, aber ich bin auf einem guten Weg.
5. Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wenn du diese Frage beantwortest, musst du keine Luftschlösser bauen, um deinen Arbeitgeber zu beeindrucken. Beschreibe keine himmelhohen Ziele.
Die beste Antwort wäre: Ich möchte mich als (berufliche Rolle) weiterentwickeln und mehr positiven Einfluss auf (Bereich oder Projekte angeben) haben. Ich sehe mich als Teamleiter, der an (Art des Projekts) arbeitet. Eine solche entspannte Antwort zeigt, dass du in der Lage bist, zu planen und dich deinen Zielen Schritt für Schritt zu nähern.
6. Wie gehen Sie mit Stress und Druck um?
Obwohl jeder von uns auf seine eigene Art und Weise damit umgeht, ist diese Frage leicht zu beantworten: Ich benutze Techniken des Zeitmanagements und der Priorisierung, um meine Aufgaben effektiv zu organisieren. Außerdem hilft mir regelmäßiger Sport, einen klaren Kopf zu behalten. Erzähle nicht, dass du nach der Arbeit in die Kneipe gehst oder Marihuana rauchst, um dich zu entspannen. Für deinen Arbeitgeber ist wichtig, dass du Druck und Stress nicht mit schlechten Gewohnheiten bewältigst, sondern diese zu managen weißt.
7. Wie lösen Sie Konflikte im Team?
Wenn du eine interessante, positive Erfahrung gemacht hast, erzähle davon im Bewerbungsgespräch. Wenn nicht, reicht eine allgemeine Antwort: Ich gehe Konflikte konstruktiv an und versuche, die Standpunkte aller Beteiligten zu verstehen. Ein gesprochenes Wort ist nie so scharf wie ein geschriebener Vorwurf. Ich glaube daran, Probleme durch direkten Dialog, Verständnis und Kompromisse lösen zu können.
8. Wie motivieren Sie sich?
Hier kannst du Begeisterung zeigen, indem du über einfache Wege sprichst, dich zu motivieren. Zum Beispiel: Ich bin motiviert, wenn ich klare Ziele erreiche und Anerkennung für meine Arbeit bekomme. Dabei hilft es mir, wenn ich weiß, was für mein Unternehmen gerade am wichtigsten ist. Daran kann ich mein Verhalten ausrichten und so meinen Beitrag leisten. Außerdem schätze ich die Möglichkeit, in einem professionellen Umfeld zu lernen und mich weiterzuentwickeln. Bei der Beantwortung dieser Frage ist es wichtig, nicht zu zeigen, dass du faul bist oder die Arbeit als lästige Pflicht betrachtest.
9. Erzählen Sie uns von einem Projekt, das Sie geleitet haben!
Diese Frage sollte wahrheitsgemäß und konkret beantwortet werden, ohne zu übertreiben. Die Antwort kann folgendermaßen lauten: Ich habe ein Projekt geleitet (nenne das Projekt), bei dem wir (nenne die Ergebnisse) erreicht haben. Mein Führungsansatz war (Management- und Kommunikationsstrategien beschreiben).
Es geht darum, deine Organisation von Erfolgen darzustellen, also deine Fähigkeiten im Projektmanagement und in der Personalführung zu überprüfen. Lobe dein Team und hebe hervor, dass der Erfolg nicht allein wegen deiner Projektleitung zustande kam, sondern das Team im Gesamten die gute Leistung erbracht hat.
10. Haben Sie Fragen an uns?
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass diese Frage verwirrend sein kann. Wenn du keine konkreten Fragen hast, ist es eine gute Idee, im folgenden Stil zu antworten: Ja, ich würde gerne mehr über die anstehenden Projekte erfahren und darüber, wie ich zu ihrem Erfolg beitragen kann. Außerdem interessiert mich, wie das Unternehmen die berufliche Entwicklung seiner Mitarbeiter unterstützt.
Bereit diese besser vor, indem du mindestens fünf Fragen parat hast, die du stellen kannst. Über dieses Thema wird es einen separaten Artikel geben, bei dem ich dir mehrere interessante Fragen vorformulieren, damit du dein ultimatives Interesse an die offene Stelle glaubhaft machen kannst.
Wenn du deine Chance auf die Einladung zum Vorstellungsgespräch erhöhen möchtest, setze bereits bei deinen Bewerbungsunterlagen an, indem diese möglichst professionell aufgebaut sind und modern aussehen. Wie findest du unsere Bewerbungsdesigns?
Im Fazit zu den Standardfragen: Auch wenn einige dieser Fragen nicht gestellt werden, kannst du mit einer gut formulierten Antwort deine Fähigkeiten unter Beweis stellen und zeigen, dass du dich für das Unternehmen interessierst. Sie können auch leicht als Teil der Antworten auf die anderen Fragen verwendet werden, auf die ich später noch eingehen werde.
Dieser Artikel über Vorstellungsgespräche gehört zu einer ganzen Artikelserie zum Thema. Folge den Links, um weitere Artikel zu lesen.
- Bester, umfassender Artikel zum Bewerbungsgespräch
- Fragen zu deinen Stärken und Schwächen
- Bewerbungsgespräch: 10 Persönlichkeitsfragen
- Bewerbungsgespräch: 10 Fragen zu deiner Motivation
- Bewerbungsgespräch: 10 Fragen zu deiner Kompetenz
- Bewerbungsgespräch: 10 Fragen zur Teamarbeit
- Bewerbungsgespräch: 10 Fragen zu den Erwartungen an den Job
10 Standardfragen für das Bewerbungsgespräch
Von Vitalii Shynakov